Endlich habe ich auch mal was getan.
Mein Gewissen ist schon viel besser drauf als noch gestern früh und ja, ich werde das Wiederholen.
Eine der wohl einfachsten Arten, in der jetzigen Zeit aktiv mitzuhelfen, ist das Sortieren all der Kleiderspenden, mit denen die Organisationen überflutet werden. Zum Beispiel bei der Diakonia München. Zum Kleider-Sortieren kann man sich online anmelden oder einfach mal hingehen, nachmittags ist immer was zu tun. Nach einer kurzen Einweisung durch den Capo (oder die Capo?), bei mir war's eine Studentin, die während der vorlesungsfreien Zeit hier mitarbeitet, geht's ran an die Säcke und an einen der Sortiertische. Hier in der Dachauerstr. 192 wird zunächst lediglich eine A-Sortierung vorgenommen; d. h. nur die Kleidungsstücke, die makellos und sauber sind werden aus- und einsortiert, damit diese direkt in die Kleiderkammer in der Bayernkaserne bzw. ins Sozialkaufhaus nebenan gegeben werden können. Alles weitere wird wieder verpackt und nochmal sortiert.
Ihr glaubt ja gar nicht, was hier alles ankommt. Zum einen gibt es natürlich die nach frisch gewaschen duftenden, teils kaum getragenen und super erhaltenen Kleidungsstücke aller Art (von Babysachen, über Unterwäsche bis hin zu Designerklamotten, Handtüchern, (Fleece-)Decken, etc.). So was sehen wir Sortierer gerne. Aber es gibt auch die Ekel-Pakete, wo Klamotten drin sind, die nun wirklich niemand mehr will: fleckig oder durchlöchert (von der Socke, über die Unterhose bis hin zum T-Shirt, Pulli), teils uralt mit Stockflecken (offensichtlich Ewigkeiten im feuchten Keller gelagert) und häufig nicht gut riechend.
Ich schimpfe innerlich:
'Ihr glaubt doch nicht etwa im Ernst, dass ihr damit noch jemanden was gutes tut?'.
'Wie anmaßend, dass ihr tatsächlich denkt, dass Flüchtlinge bei der Kleiderwahl nicht so wählerisch sein dürfen, sondern froh sein müssen, dass sie überhaupt was am Leib tragen.'
Zugegebenermaßen war ich bisher auch nicht unbedingt besser; ich hab auch noch den letzten Lappen in den Altkleidersack gestopft, hauptsache weg damit und nicht in den Restmüll. Beim Sortieren fand ich's nur unverschämt und schwörte mir selbst Besserung.
Aber Stopp!
Nach nochmaligem Nachdenken (und kurzer Recherche im Internet) komme ich zum Schluss, dass es tatsächlich auch für die untragbaren Klamotten noch eine Verwendung gibt: die Fasern werden zu z.B. Lappen, Dämmstoffe recycelt werden, und das ist immer noch besser als Verbrennung.
Ich komme zum Schluß:
Ihr könnt ruhigen Gewissens weiter alles mögliche in die Altkleidertonne stopfen, wobei es schon nett ist, wenn noch tragbare Kleidung gewaschen im Sack landet. Alles wird sortiert und bei Bedarf gewaschen.
Falls ihr nun Angst davor habt, die Kleidermafia zu unterstützen, die leider auch einige Sammlungen betreibt und Tonnen aufstellt und aus reiner Profitgier sammelt, dann informiert euch im Internet, wo ihr Kleidung direkt bei wohltätigen Organisationen abgeben könnt, bzw. wo die Tonnen dieser Organisationen stehen.
Und bedenkt immer: Selbst wenn eure werten Stücke nicht einfach so in Kleiderkammern an die Bedürftigen verteilt werden, sondern im Sozialkaufhaus landen oder anderweitig verkauft werden, bleibt es eine Spende. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf werden zum Beispiel soziale Projekte finanziert.